Betriebskonzept des Waldkindergartens Wald- und Wiesenkinder Teisnach



Der Waldkindergarten „Wald- und Wiesenkinder Teisnach“ wird vom gemeinnützigen Verein „Natur braucht Zukunft e.V.“ getragen. Thomas Grotz ist erster Vorstand des Trägervereins. Er ist sehr großzügig und stellt den Kindern nach wie vor seinen Hof für verschiedene Aktionen während des Vormittages zur Verfügung.
Unsere Wald- und Wiesenkinder haben von 7:30 Uhr bis 13:45 Uhr geöffnet und bieten für 36 Kinder im Alter von 2½-6 Jahren Betreuungsplätze an. Derzeit besuchen 32 Waldkinder unseren Kindergarten und werden von 6 pädagogischen Fachkräften, aufgeteilt in zwei Gruppen, begleitet. Gründerin Annika Hödl (Erzieherin und Waldpädagogin) leitet die Einrichtung. Unterstützt wird sie von ihren Teamkollegen Josef Grotz (Kinderpfleger), Michaela Piller (Erzieherin und Waldpädagogin), Maxi Greif (Erzieherin), Britta Schwarz (Kinderpflegerin) und Anja Bergbauer (Kinderpflegerin). Zur gezielten Förderung unseres Integrativ-Kindes läuft einmal wöchentlich Heilpädagogin Bettina Riess mit. Unsere liebenswerte Karin Probst (Hilfskraft) unterstützt uns jederzeit, wenn sie bei personellen Ausfällen gebraucht wird.
Der beheizbare Schutzraum unseres Waldkindergartens steht auf der angrenzenden landwirtschaftlichen Fläche von Teamkollege, Josef Grotz, und bietet den Kindern sowohl bei Unwetter, als auch in der kalten Jahreszeit Unterschlupf. Für die zweite Gruppe steht ein bunt gestalteter, beheizbarer Bauwagen zur Verfügung, in dem ebenfalls pädagogisches Material und trockene Wechselkleidung gelagert wird.
Der unmittelbare umliegende Wald, den wir mit unseren Wald- und Wiesenkindern besuchen, liegt ebenfalls im Besitz von Josef Grotz. Die Nutzung der daran angrenzenden Waldgebiete wurde mit den meisten Besitzern über einen sog. Gestattungsvertrag gewährleistet und zugesagt. Durch regelmäßige Begehungen mit professionell ausgebildetem Fachdienst werden mögliche Gefahrenquellen in den genutzten Waldflächen abgeklärt und wenn nötig beseitigt.

Ein Tag im Waldkindergarten

Morgens zwischen 7:30 und 8:30 Uhr werden die kleinen Entdecker von ihren Eltern gebracht. Der Tag der Waldkinder beginnt mit dem gemeinsamen Morgenkreis. Dabei wird gesungen, gezählt, Sing- und Fingerspiele gespielt und beschlossen, wohin es am jeweiligen Tag gehen soll. Gleich darauf machen sich die kleinen Forscher auf den Weg zum ausgewählten Waldspielplatz oder spielen in gemischten Kleingruppen auf dem Waldkindergarten-Gelände. Brotzeit und Getränke trägt jeder im eigenen Rucksack mit sich. Beim Wandern gilt – der Weg ist das Ziel! Denn da die Entdeckungen am Wegesrand die Kinder immer wieder in ihren Bann ziehen, kann es sein, dass sich spontan zum Verweilen entschieden wird.
Vor der Brotzeit gehen die Kinder auf den Piselplatz und waschen sich die Hände. Die Brotzeit nehmen wir gemeinsam ein, je nach Wetter und Jahreszeit am knisternden Lagerfeuer, im beheizten Schutzraum oder am jeweiligen Aufenthaltsort im Wald. Während des Vormittags ist viel Zeit für freies Spielen, für Beobachtungen, Entdeckungen und Gespräche darüber, sowie den Kindern angemessene Angebote.
Bevor der Rückweg angetreten wird, endet der Kindergartentag mit einem gemeinsamen Lied im Abschlusskreis, bei dem wir uns vom Wald und seinen Bewohnern verabschieden. Zwischen 12:30 Uhr und 13:45 Uhr werden die Kinder von ihren Eltern an der Schutzhütte abgeholt.


Die Chancen des Waldkindergartens

Der moderne Bildungsbegriff steht heute für einen Entwicklungsprozess des Menschen, bei dem er selbst seine Fähigkeiten und Kompetenzen erweitert. Bildung ist zu verstehen, als aktiver und nie abgeschlossener Prozess, bei dem das Kind im Vorschulalter viel mehr durch aktives Handeln lernt.
Aus folgenden lebhaften Bildern geht hervor, wie die Waldkindergarten-Kinder das tun!

 

Bewegung als Grundlage der kindlichen Entwicklung
Sophia ahmt die Fledermaus nach, die sie am Wochenende mit ihrem Vater entdeckte. Sie möchte wissen, wie es ist, kopfüber an einem Ast zu hängen.
Über den Körper erlebt das Kind seine Fähigkeiten, aber auch seine Grenzen; es lernt sie zu akzeptieren oder durch Üben zu erweitern.


Paul liebt es, sich auf das weiche Moos zu legen und den Geruch des Waldes zu schnuppern.
In dem Moment nimmt er den Wald mit all seinen Sinnen wahr. Er hört die Vögel zwitschern, riecht den Duft des Waldbodens und schaut dabei hoch in die Baumkronen.


 „Komm schnell hoch auf unser Schiff, da kommt eine riesen Welle!“
Durch das gemeinsame Spiel und die damit verbundenen, vielfältigen Aktivitäten entwickeln sich in besonderer Weise Kreativität, Fantasie, Ausdauer sowie sprachliche Kompetenzen.    


Anna braucht auch mal die stillen Momente.
Im Waldkindergarten ist der Lärmpegel wesentlich geringer als in geschlossenen Räumen. Die Umgebung der freien Natur ist ideal, Stille zu erleben. So finden sie innere Ruhe und Konzentrationsfähigkeit.


„Komm Anton, hilf mir mal!“ Beim Tragen langer Äste und dünneren Bäumen braucht es Zusammenarbeit und Absprache im Team. So lernen wir, miteinander zu kommunizieren und verinnerlichen Werte, wie Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Anerkennung.


Nicht nur im Morgenkreis zählen wir die Kinder und errechnen, wie viele demzufolge heute anwesend sind. Auch die Natur hält immer mathematische und physikalische Wunder für uns bereit, durch die unser kognitives Wissen täglich fortschreitet.


Der Schnee ist eines unserer liebsten Naturmaterialien, das uns zum Spielen, Lernen, Experimentieren und Bauen dient. Auch im Winter sind die Waldkindergarten-Kinder gerne im Freien, werden dadurch widerstandsfähig und „wetterunempfindlich“. Sie sind daher weniger anfällig für Erkältungskrankheiten o.ä.


Umweltschützer von Kindesbeinen an

Die Natur gestaltet unseren Lehrraum durch Jahreszeiten und Wetter stets neu und lässt uns auf die Veränderungen aufmerksam werden. So erkennen die Kinder, wie wertvoll die Natur mit seiner Artenvielfalt für uns Menschen ist und lernen, sie zu schätzen und zu schützen.

Neben unserem wertvollen Lernraum, der Natur, ist die Entwicklung  von sozialer Kompetenz ein großes Anliegen. Nicht nur Werte, wie Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft untereinander und sozialer Kommunikation während des geregelten Kindergarten-Alltags sind uns wichtig.
Unsere tiergestützte Pädagogik mit integrierter Versorgung von Haustieren, wie Hühner, Zwerghasen „Rosi“ und „Fritzi“ und Kater „Linus“, lässt die Kinder Grundwerte, wie die Übernahme von Verantwortung für ein Tier und das Achten von Leben verinnerlichen.
Wir wollen unter dem Gesichtspunkt der sozialen Kompetenz auch mit dem Seniorenwohnheim Teisnach zusammenarbeiten. Dabei besuchen unsere Waldkinder ab Sommer kommenden Jahres die Senioren des Wohnheims an einem fest vereinbarten Tag im Monat vor Ort und singen, basteln oder betrachten gemeinsam Bilderbücher. So fördern wir die Zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Jung und Alt und geben den Menschen mit langer Lebenserfahrung den Stellenwert und die Motivation am Leben, die ihnen gebührt.


Wenn Sie sich an Ihre eigene Kindheit erinnern mögen, ein wenig zurück denken und reflektieren:



Den Waldkindergarten-Kindern stehen all diese Möglichkeiten und noch viel mehr täglich zur freien Verfügung, um sich gut auf die Schule und auf ihr späteres Leben vorzubereiten und von ihren Erfahrungen zu zehren.